Ilse hatte sich endlich nach vorne kämpfen können, in die erste Reihe der Wartenden, die hinter dem Absperrgitter voller Ungeduld auf die gerade angekommenen Busse blickten. Jeder Aussteigende wurde von den Menschen in der Masse gemustert – ist er das, der Vater, der Onkel, ist sie es, die Schwester, die Tochter? Laute Jubelrufe, wenn die ersehnte Person gefunden worden war, bellende Befehle der britischen Soldaten und im Hintergrund das Läuten der Glocken von St. Joseph. Heute war Heiligabend, die zweite Kriegsweihnacht in Deutschland, Weihnachten im Heiligen Land, in Palästina, hier in Haifa. Ilse stockte der Atem, das war er, gar kein Zweifel. Müde, mager, ein zurückweichender Haaransatz, aber er strahlte um die Wette mit der jungen Frau, die er im Arm hielt. „Erich!“, rief Ilse so laut sie konnte, hob beide Arme, um aus der Masse hervorzustechen. Erich Lewin sah sie sofort, löste den Arm um die Schulter seiner Frau, winkte seiner Schwester Ilse zu und zeigte in ihre Richtung. Jetzt winkte auch die Frau, Ilses Schwägerin Ruth, von der sie nur aus Briefen wusste. „Ilse!“, brüllte er zurück, „Wir haben es geschafft!“.
Für Ilse, Erich und Ruth Lewin, geborene Ellenberg würde dieser Heiligabend kein Ende finden. So viel gab es zu erzählen, zu berichten, zu lachen. Wiedersehen und Kennenlernen. Ilse Lewin hatte Ruth mit ihrer Fröhlichkeit gleich in ihr Herz geschlossen. Irgendwann nach Mitternacht stellte Ilse ihrem Bruder die Frage, die sie bisher vermieden hatte: „Und Mama? Und Papa?“. Erich schluckte, seine Frau Ruth drückte seine Hand ganz fest, und er begann stockend zu sprechen. „Du weißt ja, sie mussten weg aus Schivelbein. Berlin ist natürlich ganz anders. Aber sie meinen, es würde schon gehen. Ilse, Mama und Papa senden Dir all ihre Liebe, soll ich Dir ausrichten. Sie freuen sich so sehr, dass Du hier bist, dass Ruth und ich jetzt hier sein können. Sie haben mir ein Bild mitgegeben, erinnerst Du Dich, der letzte Sommer, in dem wir noch alle in Schivelbein waren?“ Ilse hielt das Photo mit zitternden Händen, strich mit den Fingerspitzen über die Gesichter von Arthur und Elise Lewin. Vielleicht würden sie es schaffen. Vielleicht könnte sie irgendwann auch ihre Eltern hier in Haifa in die Arme nehmen.
Diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen. Die Geschwister würden ihre Eltern Arthur und Elise Lewin niemals wiedersehen.1So oder ähnlich hätte sich das Wiedersehen der Geschwister Lewin abspielen können. Belegt ist lediglich, dass Ilse Lewin 1938 nach Palästina auswanderte, Erwin Lewin und seine Frau Ruth am 24.12.1940 mit dem Bus vom Libanon kommend Haifa erreichten und die Eltern Arthur und Elise Lewin im Mai 1939 noch in Schivelbein, später dann aber in Berlin lebten. Von dort aus wurden sie 1942 nach Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz deportiert.
Von Schwetz und Schönlanke nach Schivelbein
Arthur Lewin wurde am 4. November 1880 in Schwetz an der Weichsel geboren.2Gedenkbuch Bundesarchiv Seine Eltern waren Julius Lewin und Pauline Golomb3Yad Vashem, Page of Testimony 9030356, sein jüngerer Bruder Leo starb im Ersten Weltkrieg für Deutschland.4http://www.gedenk-buch.de/KAPITEL/59%20LEWIN%20Bella.htm
Arthurs Frau Elise Engel stammte aus Schönlanke im Netzekreis in Westpreußen. Dort wurde sie am 21. Juni 1886 als Tochter des Kaufmanns Salomon Engel und seiner Frau Minna Rosenbaum geboren.5Gedenkbuch Bundesarchiv; Yad Vashem, Page of Testimony 9030355 Sie hatte vier jüngere Geschwister.6Margarete *19.10.1882 in Schönlanke, † ca. 1943 in Auschwitz, Lydia *25.01.1885 in Schönlanke, † unbekannt, Hedwig *21.08.1886, † 11.07.1958 in Neuseeland, Alfred, *15.04.1888 in Schönlanke, † ca. 1942 in Warschau, Ghetto
Wo sich Arthur und Elise trafen, wann sie heirateten, war nicht zu ermitteln. Belegt ist aber, dass sich Arthur und Elise Lewin spätestens 1908 im hinterpommerschen Schivelbein niederließen.7Geburtseintrag Erich Dagobert Lewin, Standesamt Schivelbein Geburten, 1908/220 Wahrscheinlich sogar schon früher, denn für den 11. Februar 1909 kündigten sie in der Schivelbeiner Kreiszeitung den „Schluß des Saison-Räumungsverkaufs“ an8Schivelbeiner Kreiszeitung 9. Februar 1909 – den Winterschlussverkauf. In bester Lage am Marktplatz hatten sie ein Geschäft für Textil- und Manufakturwaren eröffnet und die darüberliegende Wohnung bezogen
Der Eintrag der Firma ins Handelsregister erfolgte allerdings erst 1913. Was immer der Grund für diese späte Eintragung gewesen sein mag, der Laden von Arthur Lewin war schon Jahre vorher eine feste Größe im Schivelbeiner Handel.
Arthur Lewin verkaufte alles rund um Stoff – Kleidung für Damen, Herren und Kinder, Tisch- und Bettwäsche, Bettfedern. Dazu kamen Manufakturwaren – heute als Meter- und Kurzwaren bekannt, also Stoffe, Borten, Knöpfe und ähnliches. Das Geschäft stand im Mittelpunkt seines Lebens, zu dem bald auch seine Kinder zählen würden. Am 22. November 1908 wurde Sohn Dagobert Erich in Schivelbein geboren9Standesamt Schivelbein Geburten, 1908/220, am 16. Februar 1911 folgte Tochter Ilse.10Standesamt Schivelbein Geburten, 1911/39
„Kleiner Nutzen!“ und „Strenge Reellität!“ – das war das, was Arthur Lewin seinen Kundinnen und Kunden versprach. Dahinter verbargen sich geringer Eigennutz des Kaufmanns, also eine kleine eigene Gewinnspanne, und absolute Ehrlichkeit, ein reeller Kaufmann eben. Und dieses Konzept ging auf, mehr als 20 Jahre lang. Der Laden hatte eine ideale Lage, damals, als der Schivelbeiner Marktplatz noch rundum bebaut war. Mit der Marienkirche im Rücken gab es nicht nur Stammkunden, sondern auch Laufkundschaft. Und ein „Parkplatzproblem“ kannte man hier nicht, vor dem Laden war Platz für Kutschen aller Art.
Das Leben der Lewins ging den normalen Gang einer Schivelbeiner Familie Anfang des 20. Jahrhunderts. Sohn Erich besuchte die Mittelschule und legte 1924 die Reifeprüfung ab.11Eidliche Erklärung Erich Lewin, undatiert in Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Der Beruf des Vaters reizte ihn sehr, aber in Schivelbein bleiben und im elterlichen Betrieb in die Lehre gehen, das war nichts für ihn. Erich zog es in die Großstadt. Am 1. Mai 1924 trat er seine kaufmännische Lehre beim Textilkaufhaus Dienemann und Co. in der Unteren Schulzenstraße in Stettin an.12Eidesstattliche Versicherung Erich Lewin, 03.01.1967 in Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Am 31.12.1926 beendete er die Lehre. Sein Dienstherr bescheinigte ihm, „dass seine Leistungen und seine Führung jederzeit einwandfrei gewesen waren“.13Zeugnis vom 31.08.1927, in Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Die Verfolgung beginnt
Erich hatte in Stettin seine Berufung gefunden – der Kaufhaushandel hatte es ihm angetan, er wollte vorankommen und er wollte Deutschland kennenlernen. Nach erfolgreich absolvierter Lehre und einer ersten Beschäftigung als Verkäufer wechselte er für knappe zwei Jahre ins thüringische Gera zum mondänen Kaufhaus Hermann Tietz – die erste Filiale des Konzerns, aus dem später die Kaufhauskette Hertie entstehen sollte. 1929 ging es für Erich weiter zum Kaufhaus Schocken nach Nürnberg – er arbeitete sich im futuristischen Bau von Erich Mendelsohn am Nürnberger Aufseßplatz vom Verkäufer zum Abteilungsleiter hoch. Und er blieb diesem Arbeitgeber treu – es folgten Anstellungen in den Textilabteilungen von Schocken im sächsischen Freiberg und in Regensburg. Bis die Nationalsozialisten 1938 sowohl Erichs Karriere14Eidesstattliche Versicherung Erich Lewin 03.01.1967 in Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden als auch dem Erfolg der jüdischen Kaufhäuser ein Ende setzten – Schocken wurde „arisiert“, aus den Kaufhäusern des jüdischen Unternehmers Salman Schocken wurde Merkur und später Horten. Und für Erich ging es ab jetzt ums Überleben.
Auch in Schivelbein spielte es mehr und mehr eine Rolle, dass die Familie Lewin jüdisch war. Schon lange vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte sich der Antisemitismus im Wirtschaftsleben breitgemacht. Die stärkste Partei in Pommern war seit 1920 die Deutsche Nationale Volkspartei15Wahlen in Deutschland, die 1933 in der NSDAP aufging. Die Deutschnationalen riefen schon früh zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. Auch bei den Kaufleuten in Schivelbein wurde das spürbar. In den Zwanziger Jahren beschloss die Schivelbeiner Kreiszeitung, keine Anzeigen jüdischer Unternehmer mehr zu veröffentlichen. Die jüdischen Textilgeschäfte rangen um ihre Existenz, während das einzige christliche Unternehmen am Ort expandieren und ein zweites Geschäft eröffnen konnte.16Bericht von Dr. Erika Herzfeld, geboren 1921 in Schivelbein, in: Wolfgang Wilhelmus „Flucht oder Tod, Erinnerungen und Briefe pommerscher Juden“, S. 124 1932 wurde es dann sehr eng für Arthur Lewin – am 30. März wurde über sein Vermögen das Konkursverfahren eröffnet, im Juli des Jahres zwar wieder aufgehoben, aber 1933 war dann endgültig Schluss: am 13. November erlosch die Firma Arthur Lewin in Schivelbein.
Im Adressbuch von Schivelbein wurde Arthur noch immer als Kaufmann geführt, eventuell hatte er eine Anstellung gefunden oder er war Hausierer geworden.17Adressbuch der Stadt Schivelbein und Umgegend, herausgegeben am 1.12.1935 Ein Schicksal, das viele jüdische Kaufleute nach 1933 traf. Vielleicht als selbstbewusste Reaktion auf die Diskriminierung, vielleicht weil die Gemeinde unter Abwanderung litt, engagierten sich sowohl Arthur als auch seine Frau Elise jetzt in der jüdischen Gemeinde. 1932 war Arthur Lewin 1. Vorsitzender der Repräsentanz der Schivelbeiner Gemeinde und Elise Lewin leitete den Israelitischen Frauenbund, der Hilfsbedürftige und Kranke unterstützte.18Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-33, S. 79 Und sie harrten aus in Schivelbein. Während ihre jüdischen Nachbarn die Stadt Jahr um Jahr verließen, lebten die Lewins noch 1939 dort.19Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 Doch irgendwann mussten auch sie ihre Heimat aufgeben und nach Berlin ziehen.
Arthur und Elise Lewin – das Ende
Arthur Lewin und seine Frau Elise lebten in Berlin in einem der überfüllten Häuser, in denen Juden noch wohnen durften. In der Ornanienburger Straße 26 neben der Synagoge in Berlin20Arolsen Archives, Registerkarte Arthur Lewin warteten sie auf ihre Deportation. Mit Theresienstadt als Deportationsziel gingen sie vielleicht wie viele Juden davon aus, noch Glück gehabt zu haben. Theresienstadt galt als Musterlager. Vielleicht mussten die Lewins ihr letztes Geld aufwenden, um sich mit einem „Heimeinkaufsvertrag“ vermeintlich eine Versorgung im Alter zu sichern. Die Realität in Theresienstadt sah vollkommen anders aus. Das Ghetto war genauso überfüllt, unterversorgt, verdreckt und dem Tode geweiht wie alle anderen Konzentrationslager auch. „Der größte Teil der alten Leute, die diesen Heimeinkaufsvertrag unterschrieben hat, gingen nach ziemlich kurzer Zeit nach der Ankunft in Theresienstadt einfach zugrunde, an Krankheit, an Unterernährung, vor allem aber am Schock, wie man mit ihnen umging.“, schreibt Wolfgang Benz in „Theresienstadt: Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung“. Am 3. November 1942 wurde das 61-jährige Ehepaar von Berlin nach Theresienstadt deportiert. Fast zwei Jahre schafften sie es, die Hölle zu überleben. Am 9. Oktober 1944 wurden Arthur und Elise Lewin nach Auschwitz deportiert. Der Zeitpunkt ihres Todes ist nicht bekannt.21Gedenkbuch Bundesarchiv für Arthur Lewin und Elise Lewin, geb. Engel
Hachschara – Der Traum vom gelobten Land
Vielleicht haben Arthur und Elise Lewin Trost darin gefunden, dass wenigstens ihre Kinder Erich und Ilse eine Chance auf ein Leben jenseits von Demütigung und Verfolgung hatten. Für sie gab es nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nur einen Weg in eine gute Zukunft – die Auswanderung nach Palästina. Und sie wollten nicht unvorbereitet kommen. Erich und Ilse schlossen sich der Hachschara-Bewegung an, die zum Ziel hatte, jüdischen Jugendlichen eine Berufsausbildung zu ermöglichen, die für das Leben in Palästina nützlich sein würde. Was zudem auch die Chancen erhöhte, ein Visum für das Heilige Land zu erhalten. Dieses sogenannte „Zertifikat“ der britischen Mandatsregierung wurde in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts für Jüdinnen und Juden mehr und mehr zur Lebensversicherung.
Hachschara bedeutet so viel wie Vorbereitung, im eigentlichen Wortsinn „Tauglichmachen“.22Gut Winkel – die schützende Insel, S. 223 Unter der Ägide der jüdischen Jugendorganisation „Hechaluz“, deren deutscher Zweig am 16.12.1922 in Berlin gegründet wurde, sollten der zionistischen Jugend Orte geschaffen werden, an denen sie sich umfassend auf ihre Auswanderung nach Palästina vorbereiten konnten.23Gut Winkel – die schützende Insel, S. 225 Nach 1935 boten die Hachschara-Stätten jungen Jüdinnen und Juden eine der wenigen Möglichkeiten, überhaupt noch eine Ausbildung zu absolvieren.24https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ueber/hachschara In den Anfängen der Hachschara gingen einzelne Jugendliche bei einem Bauern oder Handwerker in die Lehre. Für den landwirtschaftlichen und gärtnerischen Bereich ging man aber ab 1926 zur Ausbildung auf Lehrgütern über.25Gut Winkel – die schützende Insel S. 235
Fast 60 solcher Lehrgüter existierten in ganz Deutschland, dazu kamen mehrere Ausbildungsstätten im europäischen Ausland.26https://de.wikipedia.org/wiki/Hachschara Hier lebte man so wie man es später auch in Palästina tun wollte – in einer Gemeinschaft, in der gemeinsam entschieden wurde, in der alle gleich sein sollten und alle das Gleiche besaßen, unabhängig von Herkunft und Vorbildung. Das spätere israelische Erfolgsmodell Kibbutz funktionierte nicht nur in den Tälern Galiläas, sondern auch in der pommerschen27Dragebruch und Altkarbe im Kreis Friedeberg/Neumark, Freienstein/Blankensee, brandenburgischen oder sächsischen Provinz. Die Jugendlichen lebten und arbeiteten in Gemeinschaften, beflügelt von zionistischen Ideen träumten sie von einer neuen Gesellschaftsform, einem Sozialismus mit menschlichem Gesicht, der noch Jahrzehnte später tatsächlich funktionieren würde.
Für die überwiegend aus Städten stammenden jungen Menschen bedeutete die harte körperliche Arbeit, die Trennung von der Familie und die spartanische Unterbringung eine große Umstellung. Dennoch genossen sie das Leben auf den Gütern und die besondere Gemeinschaft. „Hier suchten wir Schutz vor der Feindseligkeit unserer Umwelt und hier erhielten wir die Anerkennung, die uns in der übrigen Gesellschaft versagt war.“, erinnert sich Esther Bejarano.28Gut Winkel – die schützende Insel, S. 197
Erich
Erich Lewins neue Gemeinschaft befand sich ab September 1935 auf Gut Winkel bei Spreenhagen in der Nähe von Berlin.29Eidliche Erklärung Erich Lewin, undatiert, in Entschädigungsakte, in Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Der landwirtschaftliche Betrieb galt als Mustergut der Hachschara.30Gut Winkel – die schützende Insel, S. 249 Bis zu 100 jüdische Jugendliche fanden hier Platz und wurden in der Großgärtnerei, Landwirtschaft, in Rinder-, Pferde- und Schweinezucht, Geflügelhaltung und Molkereiwesen ausgebildet. Im sandigen Boden der ostbrandenburgischen Provinz baute man Spargel an und verarbeitete ihn in der gutseigenen Konservenfabrik. Getreide, Kartoffeln und Rüben, Erdbeeren, Äpfel, Birnen, Kirschen, Grünkohl und Buschbohnen wuchsen auf den Feldern und in den Gärten. Apfelmus, Erdbeer- und Johannisbeermarmeladen wurden eingekocht, neben Rindern, Pferden und Schweinen auch Bienen, Tauben und Schafe gehalten.31Gut Winkel – die schützende Insel, S. 90 Im Winter schlug man Holz in den Wäldern und mähte Schilf an den zugefrorenen Seen.32Gut Winkel – die schützende Insel, S. 92 Die Tage begannen um halb sechs Uhr morgens, zwischen sechs und acht Stunden wurde hart körperlich gearbeitet, am Abend im landwirtschaftlichen Fachunterricht und am Wochenende im Hebräisch-Unterricht gebüffelt.33Gut Winkel – die schützende Insel, S. 260/270 Und trotzdem blieb Zeit für politische Diskussionen, Lieder- und Literaturabende, Ausflüge, Chorproben und Theateraufführungen.34Gut Winkel – die schützende Insel, S. 264 Als prägend für ihr späteres Leben sollten viele ehemalige Winkler ihre Zeit auf dem Gut später bezeichnen.35Gut Winkel – die schützende Insel, S. 263
Mit 27 Jahren war Erich deutlich älter die meisten Jugendlichen, die in den Hachschara-Lagern Arbeit und Schutz fanden. Wie kam es, dass er Aufnahme in Gut Winkel fand? Die Lösung dürfte in seinem früheren Arbeitgeber zu suchen sein, denn der Leiter von Gut Winkel war Salman Schocken, der Kaufhaus-Unternehmer, der zugleich Zionist und Mäzen war.36Gut Winkel – die schützende Insel, S. 250
Auch eine Angestellte aus dem Schocken-Kaufhaus in Stuttgart, die 22-jährige Ruth Ellenberg, bekam die Chance, sich in Gut Winkel auf eine Ausreise nach Palästina vorzubereiten.37Liste Jüdische Trainingscenter, 30.09.1936 Ruth war die Tochter eines einstmals erfolgreichen Stuttgarter Eierimporteurs, den die Nationalsozialisten zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeplündert hatten.38Entschädigungsakte Karl Ellenberg, EL 350 I, Landesamt für die Wiedergutmachung Baden-Württemberg: Einzelfallakten / ca. 1945-2021 Ihr Traum, Volkswirtschaftslehre zu studieren und Dozentin zu werden, war von den Nazis zunichte gemacht worden. Ruth und ihr mitreißendes Lachen mussten es Erich schnell angetan haben. Anfang 1937 war die Ausbildung der beiden beendet, aber noch keine Auswanderungsmöglichkeit gefunden. Also entschieden sich Erich und Ruth, ihr Wissen weiterzugeben. Im Februar 1937 wechselten sie als Jugendgruppenleiter in das Hachschara-Lager in Havelberg im Landkreis Stendal.39Eidesstattliche Erklärung Ruth Lewin 15.09.1957 in Entschädigungsakte, in Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Und sie machten ihre Liebe offiziell – am 9. Juni 1937 heirateten sie in Havelberg.
Im Juli 1937 verließen Erich und Ruth Havelberg in Richtung Frankfurt am Main, vielleicht bereits in Erwartung einer Ausreise. In Frankfurt existierten mehrere Anlernwerkstätten der Hachschara, in denen die Jugendlichen unter anderem im Gartenbau und in der Hauswirtschaft ausgebildet wurden. Auch hier leiteten Erich und Ruth Jugendgruppen an. Das junge Ehepaar lebte im Lehrlingswohnheim40Abmeldung bei der polizeilichen Meldebehörde Januar 1939 in Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und hoffte auf eine baldige Ausreise nach Palästina.
Ilse
Erichs Schwester Ilse Lewin musste für die Chance auf Überleben zunächst in die Niederlande fliehen. Die damals 26jährige wohnte bis 1937 noch bei den Eltern in Schivelbein41Niederlande Bevölkerungsregister 1912-1938 Barsingerhorn Nord Holland S. 438, behütet, vielleicht einmal ein Urlaub an der Ostsee oder ein Verwandtenbesuch in Schwetz oder Schönlanke. Und dann bekam sie einen Platz im Werkdorp Wieringermeer im Norden Hollands, 900 Kilometer von ihrer Heimat entfernt, in einem fremden Land. Aber die Aussicht auf ein Leben ohne Anfeindungen, in einer Gemeinschaft, in der sie die Zeit sogar genießen konnte, war es wert. Am 3. Mai 1937 kam Ilse in Wieringermeer an.42Niederlande Bevölkerungsregister 1912-1938 Barsingerhorn Nord Holland S. 439 „Ich war plötzlich ein anderer Mensch. Alle dort waren Juden und man wurde respektiert.“, erinnerte sich Hans Heinz Laufer aus Kattowitz an seine Zeit im Werkdorp.43https://www.werkdorpwieringermeer.nl/dagelijks-leven/
Im Gegensatz zu den jungen Männern war für die Frauen keine echte Ausbildung vorgesehen, sie arbeiteten in der Hauswirtschaft und Ziel war einfach nur, sie rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Die finanzielle Situation des Arbeitsdorfes und seiner Mitglieder war schwierig. Erich versuchte, seiner Schwester Ilse von Frankfurt aus Geld zu schicken – was ihm eine Vorladung bei der Devisenstelle einbrachte. Er werde keine weiteren Zahlungen an seine Schwester Ilse Lewin in Holland mehr vornehmen, musste er am 19. Januar 1938 schriftlich versichern.44Akten der Devisenstellen Frankfurt und Kassel, Devisenstelle Frankfurt Doch nur ein paar Monate später zeichnete sich ab, dass Ilse noch vor ihrem Bruder Palästina erreichen würde.
Dr. Alfred Gutsmuth war ein junger Jurist aus Gießen, dem die Nationalsozialisten 1933 das Staatsexamen verwehrt hatten. Sein Professor hatte daraufhin beschlossen, eine Regelungslücke zu nutzen und Alfred ohne formalen Studienabschluss direkt zum Doktor zu machen. Der aufrechte Professor Wolfgang Mittermaier verlor dadurch seine Professur – 1933 wurde er zwangsemeritiert.45Die juristische Fakultät 1918 und ihr Kriminalwissenschaftler Wolfgang Mittermaier, S. 62 f. Und dieser Dr. Alfred Gutsmuth würde sein „Zertifikat“, die legale Einreisegenehmigung für Palästina, mit Ilse Lewin teilen. Das Zertifikat galt auch für die Partnerin, soweit das Paar verheiratet war. Hals über Kopf verlobten sie sich im August 1938 und heirateten keinen Monat später. Eine Ehe nur zum Schein einzugehen, um zwei Personen retten zu können, war damals nicht selten.46z.B. https://www.frauenmuseum.at/rettende-ehen und https://www.werkdorpwieringermeer.nl/de/lernen-wahrend-der-arbeit/ Einen Nachweis, dass das Zertifikat der einzige Grund für die Hochzeit von Alfred und Ilse war, gibt es nicht, aber kurz nach der Einbürgerung in Palästina ließen sie sich scheiden und fanden neue Lebenspartner.
Der lange Weg nach Palästina
Ilse
Der Weg nach Palästina war für Ilse und Alfred lang und nervenaufreibend. Eine direkte Reise von Holland durch Deutschland und das im März 1938 an das Deutsche Reich angeschlossene Österreich weiter nach Italien war undenkbar. Also mussten Transitvisa durch vier Länder organisiert werden und an jeder Grenze stellte sich die bange Frage, ob man sie weiterlassen würde. Durch Holland nach Belgien, weiter nach Frankreich, durch die Schweiz bis Triest und dort auf den Dampfer „Gerusalemme“. Acht Tage dauert die Flucht aus Europa bis beide am 26. September 1938 den Hafen von Haifa erreichten und den rettenden Stempel der britischen Mandatsmacht im Pass erhielten: „Permitted to remain permanently in Palestine“ – Erlaubnis, dauerhaft in Palästina zu bleiben.47Identiteitsbewijs Ilse Gutsmuth geb. Lewin, S.7
Erich
In Frankfurt wie in ganz Deutschland wurde die Situation für Juden immer schwieriger. Am 9. November 1938 brannten die Synagogen. 2621 jüdische Männer wurden in Frankfurt verhaftet und in das KZ Buchenwald deportiert.48https://www.frankfurt1933-1945.de/beitraege/novemberpogrom/beitrag/deportationen-nach-buchenwald Unter ihnen Erich.49https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6464691
Eine schnelle Entlassung war nur möglich, wenn Erich unterschrieb, dass er in den nächsten drei Monaten Deutschland verlasse werde. Der Hechaluz, der Dachverband der zionistischen Jugendorganisationen in Deutschland, war bereits seit Jahren damit beschäftigt, Ausreisemöglichkeiten für seine jungen Mitglieder zu organisieren. Jetzt stieg der Druck ins Unermessliche. Der Hechaluz schaffte es, für Erich und Ruth Visa für Schweden zu organisieren. So knapp die Zeit auch war – der Staat, der die beiden rausschmiss, wollte sie zuvor maximal ausplündern und bestand auf Bürokratie. Zu holen gab es bei Erich und Ruth nichts mehr – sie besaßen keinerlei Vermögen und die detaillierte Umzugsgutliste, die man ihnen abverlangte, enthielt in erster Linie Kleidung und ein paar Bücher. Und zwei Moskitonetze für die Sümpfe Galiläas.50Vermögenserklärung und Umzugsliste aus der Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Am 25. Januar 1939 bestiegen Erich und Ruth Lewin den D-Zug von Frankfurt nach Trelleborg in Schweden. Von dort ging es weiter nach Malmö und schließlich nach Hässleholm in Südschweden. Geplant war nur ein kurzer Zwischenaufenthalt – legal oder illegal, irgendwie sollten sie schnellstmöglich von Schweden nach Palästina gelangen. Die Hoffnung auf eine baldige Weiterreise zerschlug sich aber – fast zwei Jahre würden sich Erich und Ruth mit Arbeiten im landwirtschaftlichen Bereich durchschlagen, die gerade einmal für Unterkunft und Essen reichten, in der steten Hoffnung, dass ihre Weiterreise nach Palästina irgendwann gelingen würde. Erst im Dezember 1940 bekamen sie die Chance und eine abenteuerliche Reise auf dem Landweg begann. Am 7. Dezember 1940 nahmen sie das Schiff von Schweden nach Turku in Finnland, weiter ging es nach Helsinki und von dort mit dem Zug nach Leningrad. Es folgten 2000 Eisenbahnkilometer bis nach Odessa am schwarzen Meer, wo sie ein Schiff nach Istanbul bestiegen. Weiter ging es mit dem Zug nach Aleppo in Syrien und durch den vom Vichy-Regime kontrollierten Libanon nach Beirut. Am 24. Dezember 1940 erreichte der Autobus Haifa in Palästina.51Eidesstattliche Versicherung Erich Lewin 21.02.1958 in Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Sie hatten es geschafft. Mitten im Zweiten Weltkrieg hatten sie mehr als 5000 Kilometer zurückgelegt, von der Kälte und Dunkelheit des winterlichen Skandinaviens quer durch Russland und Vorderasien bis ins Land ihrer Hoffnung – Palästina.
Neues Leben – der Traum vom Kibbutz
Ilse
Ilse Lewin und Alfred Gutsmuth gingen in Palästina schnell wieder ihrer eigenen Wege. Aus Alfred Gutsmuth wurde Abraham bar Menachem, er übernahm in einer Siedlung im Süden Palästinas schnell Verantwortung in der Selbstverwaltung. Später wurde er Bürgermeister der israelischen Küstenstadt Netanya, ein Hörsaal der Universität Gießen ist nach ihm benannt und er erhielt 1983 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für die Aussöhnung von Deutschland und Israel.52https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Bar_Menachem Er heiratete erneut und starb nach einem erfüllten Leben im gesegneten Alter von 104 Jahren in Netanya.
Ilse zog in den größten Kibbutz in Israel, Kibbutz Giv’at Brenner in der Nähe von Tel Aviv. Mit Avraham Ya’ari, als Alfred van der Walde in Emden geboren, fand sie dort die Liebe ihres Lebens. Doch Ilses Glück währte nicht lange – sie starb am 27.12.1953 im Alter von nur 42 Jahren im Kibbutz an einer tödlichen Krankheit.53Information aus dem Archiv des Kibbutz Giv’at Brenner, mit bestem Dank an Zeev Yaron
Erich
Endlich angekommen in Palästina war der Weg für Erich und Ruth Lewin noch lange nicht zu Ende. Sie schlossen sich einer Gruppe junger deutscher Zionistinnen und Zionisten an, die in Raanana, einer Siedlung 20 Kilometer nördlich von Tel Aviv, auf die Gründung einer eigenen landwirtschaftlichen Siedlung, eines eigenen Kibbutz warteten. Vier Jahre lebten sie dort in Zelten, ackerten als Lohnarbeiter auf benachbarten Orangen-Plantagen, falls es dort Arbeit gab – was nicht immer der Fall war.54Eidesstattliche Versicherung Erich Lewin Sie waren jetzt zwar im Land ihrer Träume, aber immer noch weit entfernt vom Traum eines selbstbestimmten Kibbutz und einer echten Zukunft. Doch das tat ihrem Aufbauwillen keinen Abbruch. Ruth sah die Gelegenheit gekommen, jetzt endlich einen Beruf zu erlernen, der ihrem ursprünglichen Plan nahe kam – sie besuchte ab 1943 das Lehrerseminar in Tel Aviv und ließ sich zur Volksschullehrerin ausbilden.55Eidesstattliche Versicherung von Ruth Lewin, 15.09.1957 in Entschädigungsakte, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Geld verdienen musste sie nebenher trotzdem, aber 1945 hatte sie es geschafft – sie war Lehrerin. Im Frühjahr 1945 erreichte die Gruppe von Erich und Ruth in Raanana die gute Nachricht – man hatte Land für sie gekauft, 1450 Hektar, um dort endlich ihren Traum zu verwirklichen. Im Frühjahr 1945 erreichten sie ihre neue Heimat im Norden Israels, in den Bergen Ephraim mit Blick über das Yisreel-Tal, in der Nähe von Megiddo, dem biblischen Armageddon. Euphorisch blicken sie auf die grünen Hügel, die nur zwei Monate später unter der brennenden Sonne gelb gedorrt waren.56Interview mit Senta Josephthal, Nürnberger Videoarchiv der Erinnerung Das größte Problem waren aber die Steine, Steine, wohin das Auge blickte. Allah habe, als er Blumen säen wollte, zum falschen Sack gegriffen und anstelle der Blumensaat Steine ausgeschüttet, erzählte ihnen ein vorbeikommender Araber.57Shlomo Erel, Aus dem Tagebuch eines Kibbuz-Sekretärs, S. 11
Sie packten einfach an. Es würde vier Jahre dauern, bis sie den gesamten Boden entsteint hatten. Sie schufen sich eine neue Heimat, die sie Kibbutz GalEd nannten. Sie verteidigten sich gegen Angriffe benachbarter Araber, schlossen später Frieden mit ihnen, bauten Häuser, die die Zelte der ersten Zeit ersetzten. Sie beweinten ihren ersten Toten, Eli, der sein Leben vor Hitler hatte retten können und der hier am Biss einer Giftschlange starb.58Shlomo Erel, Aus dem Tagebuch eines Kibbuz-Sekretärs, S. 13 Sie pflanzten einen ganzen Wald, legten Felder an und bauten einen großen Kuhstall. Sie diskutierten, stritten, fanden Kompromisse und formten eine Gesellschaft, in der alle das Gleiche hatten, egal ob einfacher Arbeiter oder Kibbutz-Sekretär. Sozialismus, der funktionierte. Eine enge Gemeinschaft, zu der bald auch Kinder gehörten. Erich und Ruth wurden im August 1946 Eltern einer Tochter. Für sie und die anderen Kindern des Kibbutz, sonnig und selbstsicher,59Shlomo Erel, Aus dem Tagebuch eines Kibbuz-Sekretärs, S. 6 wurde ein Kinderhaus gebaut, ein „Palast von Zwergen, bei dessen Anblick man Lust bekommt, als Kibbuzkind wiedergeboren zu werden“.60Shlomo Erel, Aus dem Tagebuch eines Kibbuz-Sekretärs, S. 60 Ruth arbeitete als Lehrerin, Erich wurde nach den harten Aufbaujahren der Buchhalter des Kibbutz.61Auskunft von Yotam Moked, Kibbutz GalEd, mit bestem Dank Ruth starb vor ihm. Erich Lewin entschied sich in den 70er Jahren, den Kibbutz, den er mitaufgebaut hatte, zu verlassen und zu seiner Tochter nach Beer Sheva im Süden Israels zu ziehen. Er starb dort 86-jährig am 1. Dezember 1994.62Billion Graves, Omer Cemetery, Omer, Israel
Die Erinnerung an Deutschland, an seine Eltern Arthur und Elise Lewin, hatte Erich nie losgelassen. 1956, die Gebäude der Shoa-Gedenkstätte waren noch nicht eröffnet, hinterlegte er ihre Namen in Yad Vashem. Jahre später ergänzte seine Tochter die Unterlagen um die Bilder ihrer Großeltern, die sie nie kennenlernen durfte.
Stammbaum der Familie Lewin
Ich bedanke mich herzlich für die Unterstützung von Zeev Yaron (Kibbutz Giv’at Brenner), Yotam Moked (Kibbutz GalEd) und Eric Weile (Neuseeland), beim Stadtmuseum Gera, dem Stadtarchiv Nürnberg, der Stiftung Jüdisches Museum Berlin, der Herder-Stiftung und bei Robert Warnars und Joel Cahen mit den besten Wünschen für das Projekt Joods Werkdorp Wieringermeer.
Quellen
Internet
zur Verfolgung der Juden in der Shoah:
Bundesarchiv Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945,
Yad Vashem The Central Database of Shoah Victims‘ Names
zur Hachschara: https://hachschara.juedische-geschichte-online.net https://www.deutschlandfunkkultur.de/juedische-hachschara-bewegung-fit-fuer-den-kibbuz-100.html
zum Werkdorp Wieringermeer: https://www.werkdorpwieringermeer.nl/de/duitstalige-homepage/
zur Geschichte des Kibbutz GalEd: https://www.nuernberger-videoarchiv.de/Senta-Josephthal.html
Bücher und Aufsätze
Amkraut, Brian „Between Home and Homeland, Youth Aliyah from Nazi Germany“, Tuscaloosa 2006
Benz, Wolfgang „Theresienstadt: Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung“, München 2013
Esel, Shlomo „Aus dem Tagebuch eines Kibbuz-Sekretärs“, Gerlingen 1979
Glück, Emil „Hachshara and Youth Aliyah in Sweden 1933-1948“, Eigenverlag 2016
Kreuzer, Arthur „Die juristische Fakultät 1918 und ihr Kriminalwissenschaftler Wolfgang Mittermaier“ in Gießener Universitätsblätter 51, 2018, S. 61 ff.
Maier-Wolthausen, Clemens „Zuflucht im Norden. Die schwedischen Juden und die Flüchtlinge 1933-1941“, Göttingen 2018
Marquardt, Walter „Adreßbuch für die Stadt Schivelbein und Umgegend“, Schivelbein 1935
Michaeli, Ilana „Gut Winkel – Die schützende Insel“, Münster 2007
Pilarczyk, Ulrike/Ashkenazi, Ofer/Homann, Arne (Hg.) „Hachschara und Jugend-Alija„, Steinhorst 2019
Wilhelmus, Wolfgang „Flucht oder Tod, Erinnerungen und Briefe pommerscher Juden“, Rostock 2001
Zentralwohlfahrtsstelle der Juden „Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-33“, Berlin 1932
Unterlagen aus Archiven
Entschädigungsakte Erich Lewin, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Regierungspräsidien als Entschädigungsbehörde, Regierungspräsidium Wiesbaden, 1956-1974, HHStAW Bestand 518 Nr. 81792
Entschädigungsakte Ruth Lewin geb. Ellenberg, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Regierungspräsidien als Entschädigungsbehörde, Regierungspräsidium Wiesbaden, 1956-1974, HHStAW Bestand 518 Nr. 82341
Akten der Devisenstellen Frankfurt und Kassel, Devisenstelle Frankfurt, Devisenprüfungen 1937, HHStAW Bestand 519/3 Nr. 17296 und Devisenprüfungen 1938, HHStAW Bestand 519/3 Nr. 14626
Hessisches Hauptstaatsarchiv, Frankfurt aM I, Steuerakten Lewin, Ruth, HHStAW Bestand 676 Nr. 4063
Entschädigungsakte Karl Ellenberg im Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Landesamt für die Wiedergutmachung Baden-Württemberg: Einzelfallakten/ca. 1945-2021
Pingback: Der Ruin der Familie Ellenberg - Ahnenblog